„So sehen 99 Prozent Abfangrate aus“: Video zeigt Abschuss von Iran-Drohne durch Kampfjets (2024)

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Von: Florian Neuroth

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Die iranischen Drohnen hatten den Kampfjets Israels wenig entgegenzusetzen – das zeigen Videos im Netz. Zu sehen ist auch eine neue Version des „Iron Dome“ – doch wie funktioniert der eigentlich.

Tel Aviv – Die Raketen stiegen in die Höhe, nahmen Kurs auf Israel – und kamen in den allermeisten Fällen gar nicht erst an. Das jedenfalls vermeldete die israelische Armee (IDF) bereits wenige Stunden nach dem Angriff des Irans am Samstagabend (13. April) in der Nacht zu Sonntag. Rund 99 Prozent der mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper, die das Mullah-Regime abgefeuert haben soll, hätten Israel und seine Verbündeten abgefangen, hieß es von den Israelis.

„Wir haben abgefangen, wir haben abgewehrt, zusammen werden wir gewinnen“, schrieb der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf X. Auf eine optische Untermauerung dieser Behauptung mussten die User dort nicht lange warten: Bereits am Sonntag (14. April) postete die israelische Armee mehrere Videos – sie zeigen das vorzeitige und vor allem explosive Ende der feindlichen Geschosse.

„So sehen 99 Prozent Abfangrate aus“: Video zeigt Abschuss von Iran-Drohne durch Kampfjets (1)

Israelische Armee postet Aufnahmen von Kampfflugzeugen, die iranischen Drohnen abschießen

„So sieht eine Abfangrate von 99 Prozent aus“, beschrieb das Heer auf seinem X-Account am Sonntagnachmittag einen knapp 50-sekündigen Clip mit „Einsatzaufnahmen vom Luftverteidigungssystem, das den israelischen Luftraum beschützt“. Eindrucksvoll veranschaulicht das Video, wie israelische Kampfflugzeuge am Samstagabend eine Drohne nach der anderen vom Himmel holten. Einmal ins Fadenkreuz geraten, dauert es in der Aufnahme nur wenige Momente, bis die Drohnen abgeschossen werden und in einem großen Feuerball explodieren. Selbiges Schicksal ereilte einen Marschflugkörper, dessen Abschuss am Ende des Videos gezeigt wird.

Neues System in Israel: „C-Dome“ fängt vom Schiff aus Drohnen aus Jemen über dem Roten Meer ab

Die Israelis nahmen die feindlichen Flugkörper am Wochenende dabei nicht nur aus der Luft und vom Boden her ins Visier, sondern operierten offenbar auch zur See. Das soll eine weitere Aufnahme zeigen, die die IDF am späten Sonntagabend um 22.37 Uhr hochgeladen hat. In dem kurzen Clip sehen die User den Abschuss einer Drohne per „C-Dome“-Verteidigungssystem, wie die israelische Armee schreibt.

Eine Korvette der Schiffsklasse Sa‘ar-6 habe am Sonntagabend erfolgreich eine Drohne abgefangen, die sich dem israelischen Territorium von Südosten näherte. Dies sei das „zweite operative Abfangen des Verteidigungssystems innerhalb einer Woche“. Die Drohne soll nach israelischen Angaben in der Nähe der Stadt Eilat, dem einzigen Zugang Israels zum Roten Meer, niedergegangen sein. Für den Angriff machte Israel die Huthi-Miliz im Jemen verantwortlich. Sie greifen seit Beginn des Krieges in Israel vermehrt Handelsschiffe im Roten Meer an.

„C-Dome“: Raketen werden von in Deutschland gebauten Schiffen aus abgefeuert

Tatsächlich hatte die israelische Armee das neue System erst am vergangenen Montag (8. April) zum ersten Mal gegen ein feindliches Geschoss eingesetzt. Auch hierüber postete die Armee auf X. Beim „C-Dome“ handelt es sich um die Marine-Version des israelischen Verteidigungssystems „Iron Dome“. Seit dem Jahr 2014 arbeitet Israel schon an dem System, das im Gegensatz zum bodengestützten „Iron Dome“ von Schiffen aus operiert.

Wie der Stern nach dem Einsatz am Montag (8. April) berichtete, ist das „C-Dome“-System in die Kommandostruktur des Schiffes eingebunden und nutzt dessen Radar. An Bord der Sa‘ar-6-Klasse-Korvette sei das System im Juni 2022 getestet worden – fünf Monate später sei die Einsatzbereitschaft verkündet worden. Gebaut wurden die Schiffe laut dem Bericht in Deutschland. Mit einer Länge von 90 Metern gehörten sie zu den größeren Korvetten und schützten Gasplattformen vor der Küste Israels sowie Schifffahrtswege.

Israels Luftabwehrschild: Iron Dome, Davids Schleuder und Arrow 3

Während sich Israel mit dem „C-Dome“ nun auch vor dem Beschuss zur See wappnet, sind die bodengestützten Luftverteidigungssysteme schon seit längerem im Einsatz. Diese werden gemeinhin unter dem Begriff des „Iron Dome“ zusammengefasst, auch wenn mit diesem Namen eigentlich nur ein Teil des Raketenabwehrsystems gemeint ist, wie der Tagesspiegel am Sonntag (14. April) hervorhebt.

Dabei bestehe der Raketenschild aus drei Komponenten. Die erste, der eigentliche „Iron Dome“, ist ein mobile Abfangvorrichtung für Mörsergeschosse und Kurzstreckenraketen – etwa von der Hamas. Mittelstreckenraketen mit Reichweite zwischen 70 und 300 Kilometer holen die Israel laut dem Bericht hingegen mit „David‘s Sling“ („Davids Schleuder“) vom Himmel. Dieses System werde hauptsächlich bei Angriffen der Hisbollah im Libanon eingesetzt.

Die iranischen Raketen und Marschflugkörpern am Samstag fingen die Israelis jetzt maßgeblich mit dem System „Arrow 3“ ab. Dieses wurde für Mittelstreckenraketen mit größerer Reichweite konzipiert, die ersten „Arrow“-Versionen wurden bereits in den 1980er-Jahren entwickelt. „Arrow 3“ ist seit spätestens Mitte der 2010er-Jahre im Einsatz und basiert auf einem präzisen Zusammenspiel zwischen Abwehrraketen, Kontrollsystem und Radaranlage.

Deutschland will Raketenschild und hat „Arrow 3“-System aus Israel bestellt

Per Energiereflektion steuert die Radaranlage die Rakete ins Ziel, mögliche Kurskorrekturen und Steuersignale übermittelt das Kontrollzentrum direkt zur Rakete. Die Rakete trägt dabei einen sogenannten Gefechtskopf auf Kollisionskurs, einen „kill vehicle“, der den feindlichen Sprengkopf mittels der Energie des Aufpralls zerstören soll.Die mobilen Anlagen können an verschiedenen Standorten im gesamten Land aufgestellt werden und sollen noch in bis zu 100 Kilometer Höhe funktionieren. Am Samstag schossen die „Arrow“-Raketen die Geschosse aus dem Iran sogar außerhalb der Erdatmosphäre ab.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine wurden auch in Deutschland die Stimmen lauter, die Bundesrepublik brauche einen Luftabwehrschild. Bereis wenige Wochen nach Beginn des Ukraine-Krieges hatte sich die Bundesregierung für den Kauf des „Arrow 3“-Systems entschieden, Ende 2023 wurden die Verträge über eine Summe von mehr als 3 Milliarden Euro unterzeichnet.

Demnach bekommt die Bundeswehr Abschussgeräte, Munition und Radarsystem aus Israel. Die Bundeswehr will die Radarsysteme schon bis 2025 in Betrieb nehmen. Der vollständige Schutz durch das „Arrow 3“-System soll ab 2030 gewährleistet werden.Ein erster Standort ist laut Bundeswehr derFliegerhorst Holzdorfan der Grenze von Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Zwei weitere Standorte sollen folgen. (flon)

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